Vorstellung Lernort Lebach

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Die Kriegsgräberstätte Lebach als friedenspädagogischen Lernort begreifen 

Die Kriegsgräberstätte in Lebach ist ein exemplarischer Lernort zu unterschiedlichen Aspekten der NS-Geschichte sowie der Zeit unmittelbar nach Kriegsende. Von 2017 bis 2019 wurde die Kriegsgräberstätte von der Volksbund Arbeitsgruppe »Die Lebacher« saniert und von den Lebacher Gymnasien, dem »Historischen Verein Lebach« und dem Volksbund, Landesverband Saar, methodisch-didaktisch aufbereitet. Ziel ist es, mit jungen Menschen geschichtspolitischen wie erinnerungsdidaktischen Fragen nachzugehen um die Nachhaltigkeit derartiger Vermittlungsprozesse entscheidend zu erhöhen.

 

Der außerschulische Lernort – Wie funktioniert er?

Die Kriegsgräberstätte ist nicht nur der Platz der deutschen Kriegstoten, sondern veranschaulicht den zweiten Weltkrieg in all seinen Facetten: Die Präsens von französischen, italienischen, polnischen und russischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter*innen verleihen dem Friedhof eine globale geo-politische Dimension. Bevor die Schüler*innen den außerschulischen Lernort besuchen, sollte das Thema »Zweiter Weltkrieg« als Hintergrundwissen vorhanden sein. Danach wird ein gemeinsamer Termin mit der Bildungsreferentin auf der Kriegsgräberstätte vereinbart. Bei einem Rundgang erfahren die Schüler*innen zunächst allgemeine Informationen zum Gedenkort und der lokalen Orientierung. Wer wurde hier bestattet? Woran starben die Menschen? Wie konnte das damals passieren? Haben die Menschen aus der Vergangenheit gelernt? Was hat das mit mir zu tun? Diese und andere Fragen lassen sich mit Schüler*innen erörtern und diskutieren.

 

Selbst entdecken, forschend lernen

Die Schüler*innen erhalten kein fertiges Geschichtsbild, sondern können eigenständig erforschen und entdecken. Mittels eines zentralen Lageplans auf der Kriegsgräberstätte ist die topographische Orientierung für Lehrer*innen und Schüler*innen jederzeit möglich. Des Weiteren befinden sich fünf Stelen neben ausgewählten Kriegsgräbern, die jeweils eine Kurzbiographie beinhaltet. Sie stehen exemplarisch für viele ähnliche Schicksale. Hier können sich die Schüler*innen selbständig über den Lebensweg des dort Liegenden informieren und seine Lebensumstände erkunden. Via QR-Code kommen sie direkt auf die eigens dafür geschaffene Homepage www.lernort-lebach.de , die neben einem didaktischen Konzept auch historische Quellen wie Fotos, Dokumente, Pläne und Karten sowie schriftliche Aufzeichnungen bereitstellt. Die Biographien sollen die Aspekte und Facetten lokaler Geschichte etwa zu politischer Verfolgung, Zwangsarbeit, Kriegsgefangenschaft, aber auch das Leid der Zivilbevölkerung vermitteln. Die individuelle Forschung auf der Kriegsgräberstätte ermöglicht eine große Nachhaltigkeit der historischen Erkenntnisse. Auch eine anschließende Projektpräsen-tation ist möglich. Der forschend-entdeckende Ansatz erlaubt Sozialformen wie Gruppen-, Partner- und Plenumsarbeit.

 

Vorschläge und Projektmöglichkeiten

Verknüpfen lässt sich der Lernort mit den Stolpersteinen in Lebach, die auf die Schicksale verfolgter und ermordeter Naziopfer hinweisen (dokumentiert vom Historischen Verein Lebach: hv-lebach.de).

Des Weiteren lohnt sich ein Besuch des Kasernenkomplexes in der Dillinger Straße 67 (heute Sitz des Johannes-Kepler-Gymnasiums). Dort befanden sich das Reserve-Lazarett und ab 1945 eines der zentralen UNO-Flüchtlingslager in der Region für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Im Arrest-keller der Kaserne sind bis heute Graffiti von Ostarbeitern zu sehen.

 

Kompetenzerwerb der Schüler

•  Kritisches Auseinandersetzen mit der Geschichte und historischen Quellen.

•  Anregen zu eigener selbständiger Recherche und Reflexion des eigenen Geschichtsverständnisses. 

•  Wahrnehmung und Wertschätzung unserer heutigen demokratischen Werte. 

•  Verstehen, dass historische Ereignisse und Entwicklungen die Gegenwart und somit die eigene Lebenssituation entscheidend  

    mitprägen.