»displaced persons«

Als »Displaced Person (DP)« wurde in dieser Zeit eine Zivilperson bezeichnet, die sich kriegsbedingt außerhalb ihres Heimatstaates aufhielt und ohne Hilfe nicht zurückkehren oder sich in einem anderen Land neu ansiedeln konnte. Unmittelbar nach der Gründung der United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) wurde im November 1943 beschlossen, dass diese internationale Hilfsorganisation sich um Unterbringung, Versorgung und Rückführung in deren Heimat kümmern sollte, sobald die militärische Lage das zulassen würde. In einem Memorandum, das erstmals im Sommer 1944 formuliert wurde, legten die Alliierten Regelungen, Aufgaben und Zuständigkeiten für ihre Truppen fest, wie DPs unterzubringen, zu versorgen und zu verwalten waren. DPs waren vor allem Zwangsarbeiter und Zwangsverschleppte der nationalsozialistischen Herrschaft, die vornehmlich aus Ost-, aber auch aus Westeuropa stammten und sich bei Kriegsende in Deutschland aufhielten. Die alliierten Armeen rechneten 1944 mit 11,3 Millionen DPs.

 

Unterbringung

Untergebracht wurden die DP in eigenen Lagern, die in Krankenhäusern oder Schulen, aber auch in ehemaligen Konzentrationslagern eingerichtet wurden. Dort erhielten Sie Betreuung, Verpflegung und Kleidung. In Lebach wurden die DP in der ehemaligen Kaserne in der Dillinger Straße untergebracht. 

 

Index Card

Alle DP´s wurden nach ihrem Auffinden von den Alliierten registriert und erhielten eine »index card«. Mit dieser Karte konnten sie sich ausweisen.

 

Rückführung

Die Rückführung der DP aus Westeuropa verlief problemlos. Zahlreiche DP aus Osteuropa verweigerten sich jedoch einer Rückkehr. Viele Polen fürchteten die neuen Machtverhältnisse in ihrem Heimatland. Sowjetische oder ukrainische Zwangsarbeiter hatten Angst, zu Hause als Komplizen der Deutschen zu gelten und aus diesem Grund bestraft zu werden. Die Sowjetunion bestand jedoch auf einer Rückführung durch Zwang. Anfang 1946 legten die Vereinten Nationen fest, dass eine Rückführung nur freiwillig erfolgen durfte. Im Sommer 1948 lebten in Deutschland immer noch 493.000 heimatlose Menschen.

Quelle: www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/befreiung-und-besatzung/displaced-persons.html

 

 

Quelle: www.hdg.de/lemo/bestand/objekt/dokument-displaced-persons-index-card.html

 

Die Camp Listen in Lebach (UNRRA Team 15, Polish Camp)

Bereits im Sommer 1945 übernahmen die Franzosen das Lager und führten die Camp Listen, die bereits von den Amerikanern erstellt worden sind, weiter. Dabei verglichen sie ihre Suchlisten mit Auswanderungslisten aus anderen Camps. Ziel war es Familien, die zuvor auseinandergerissen wurden, wieder zusammenzuführen. Viele der DP´s übersiedelten in andere Länder, in denen sich bereits Angehörige befanden oder blieben in Deutschland. Siehe Camp List.