Kurzbiografie Matthias Schäfer

*28. Dezember 1926   † 11. April 1944

 

Matthias wurde als drittjüngstes Kind von Angela und Johann Schäfer am 28. Dezember 1926 in Lebach geboren. Er war mit einer Körpergröße von 1,35 m im Alter von 17 Jahren zu klein für den Militärdienst, daher wurde er zurückgestellt. 

Seine Leidenschaft galt dem Orgelspiel, hier zeigte er eine besondere Begabung. Matthias besuchte während des Krieges das Gregorianum in Aachen. Das Gregorianum war eine katholische Hochschule für Kirchenmusik, welche eigene Kirchenmusiker für das Reich ausbildete. Bei einem Bombenangriff am 11. April 1944 wurde die Schule nebst Internatsgebäude schwer beschädigt. Matthias starb noch in den Trümmern und wurde in einer Holzkiste nach Lebach überführt. Er wurde 17 Jahre alt.

 

Aachen Schon in den Nächten zuvor hatten die Aachener keine ruhige Minute. Alliierte Bomber flogen Angriff auf Angriff auf Aachen und hatten die Bevölkerung die bittere Wirkung des von den Nationalsozialisten verursachten Zweiten Weltkriegs spüren lassen.

Doch das sollte nur ein Vorgeschmack dessen sein, was am späten Abend des 11. April 1944 folgte: ein Inferno aus Bomben, Feuer, Zerstörung, Wunden und Tod. 20 Minuten dauerte der Angriff, der wohl der schlimmste des gesamten Kriegs für Aachen und seine Bewohner werden sollte. Für die 1.525 Toten wurde auf dem Waldfriedhof in Aachen ein besonderes Gräberfeld angelegt.

Familienbild der Familie Johann Schäfer von 1935 

oben von links

 Josef (*1912), Norbert (*1919), Rosel (*1920), Arnold 

(*1922), Magdalena (*1917), Kilian (*1914) 

vorne von links

Mutter Angela (*1887), Kunibert (*1929), Matthias (*1926), Wilhelm (*1931 ), Augustinus (*1925), Vater Johann (*1885) 

 

Foto: Sammlung Angela Freis, geb. Schäfer, vermittelt durch Erna Herrmann, Repro Willibald Steffen 

Zeitzeugengespräch mit Frau Erna Herrmann, geb. Simon, im Oktober 2017

Sie ist die Schwester der Ehefrau von Kilian Schäfer, namens Hildegard 

 

Bruder Josef 

Bruder Josef wurde am 7.2.1944 in Russland von einer feindlichen Granate getroffen. 

Es gibt den Brief von Leutnant Breuker an die Ehefrau, dass ihr Mann gefallen ist. 

»Er liegt in Sparischtsche, etwa 25 km nördlich der Stadt Luga (…) begraben. 

 

Josef und seine Frau aus dem Haus Michaely in Knorscheid hatten einen Sohn und eine Tochter. 

 

Bruder Kilian 

Er war Berufssoldat und wurde gleich 1939 eingezogen. In Polen wurde er im Jahr 1941 schwer verwundet. Er hatte eine schlimme Verletzung an der linken Schulter. Kilian konnte den Arm nur im rechten Winkel halten. 

Seine Frau durfte ihn im Distrikt Krakau besuchen und musste einen Antrag für einen Passierschein stellen. Sie fuhr im Soldatenzug dorthin. 

Danach wurde Kilian Schäfer nicht mehr an der Front eingesetzt. Er kam nach Metz und betreute Zwangsarbeiterinnen in einem Betrieb, in dem Ski­-Bindungen hergestellt wurden. Kilian sah die Bombe, die in die Nähe der Zwangsarbeiterinnen fiel. Er holte sie, damit die Zwangsarbeiterinnen nicht umkommen. Dabei riss sie ihm die rechte Hand ab. Er verlor viel Blut und wurde im Reservelazarett behandelt und erhielt das Verwundetenabzeichen in Gold. »Das Gesicht der Mutter sehe ich heute noch, ruhig und sie hat geweint, geweint.«

Herr Schäfer war im Rathaus der Gemeinde Lebach tätig.