Christliche Trauerrede für Josef BREU

  

Vor sieben Jahren sind zwei junge Menschen aus unserer Heimat fortgegangen, um anderswo das Glück zu suchen. Sie sind jung verheiratet gewesen, der Mann auf der Sonnenhöhe seines Lebens, die Frau ein heiteres Wesen mit lachenden Liedern im Herzen. Die zwei Leute haben in der Heimat fest gearbeitet und mühsam gelebt, um es vorwärts zu bringen. Aber ich weiß es nicht – haben sie das Herz bei uns gelassen? Das Glück ist nicht mit ihnen gegangen. Das Leid ist bei ihnen eingekehrt und hat ihnen Schlag um Schlag gegeben bis das Familienleben wieder zertrümmert war. Heute sind die beiden Leute unter uns. Der Mann in unserem frommen Gedenken. Wir haben für ihn Trauergottesdienste gehalten. Die Frau als Witwe in den Kirchenstühlen von der Wucht der schweren Schicksalsschläge. 

Josef BREU, Müller auf der Doppelmühle bei Bischofsmais ist am 08. April 1907 auf der Heuhofermühle geboren. Im Dezember 1936 hat er sich mit Greta DACHAUER von hier verheiratet und im Juni 1937 ist er mit ihr auf die neuerworbene Doppelmühle gezogen, die zwei haben es nicht leicht gehabt, die Mühle aufzurichten und das Geschalt in Gang zu bringen. Aber sie haben fest zusammen gehalten, rastlos geschafft und alles zusammen gehalten, um eine sichere Grundlage für ein sorgenfreies Familienleben zu schaffen. Es hat geschienen, als ob ihnen alles glücken wollte. Da hat aber das Leid mit seiner knöchernen Hand stark an ihre Tür gepocht. Zwei Kinder sind ihnen im Mühlbach ertrunken. Das sind schwere Schläge für die jungen Eheleute gewesen. Wenn sie sich auch in keiner Weise eine Schuld an dem Unglück beimessen brauchten, der Verlust der Kinder hat fortan schwer auf ihren Herzen gelastet. Es ist noch schwerer gekommen, das Leid einmal im Haus hat sich nicht mehr vertreiben lassen.

Der Krieg ist gekommen. Am 28. Februar 1942 ist Josef BREU zum Heeresdienste eingezogen und bald ins Feld abgestellt worden, die sauber hergerichtete Mühle ist stehen geblieben. Das mühsam aufgerichtete Geschäft hat wieder wegwandern müssen. Der Müller hat in Russland gekämpft bei der 6. Armee und ist bis Stalingrad gekommen. Da ist er im Dezember 1942 verwundet worden. Drei Tage bevor dort der Ring um unsere Truppen geschlossen wurde, ist er noch herausgekommen. In einem Lazarett in BUDWEIS hat er Genesung gefunden. Dann hat er Urlaub bekommen. Bei dieser Gelegenheit ist er auch hierhergekommen und hat den alten Vater und seine Verwandten und Bekannten besucht. „Wer weiß ob ich sie nochmals sehe“, hat er gesagt, als er heimkam zur Familie. Seine Bemühungen in sein Geschäft heimkehren zu dürfen, sind erfolglos geblieben. Er ist im Westen eingesetzt worden und dort hat er am 19. Dezember 1944 bei der Ausübung seines Dienstes durch ein tieffliegendes Flugzeug einen Lungenschuss erhalten, dem er am 20. Dezember 1944 auf dem Hauptverbandsplatz in Lebach an der Saar erlegen ist. Auf dem Heldenfriedhof in Lebach ist er am 21. Dezember beigesetzt worden. Das Leid hat nicht aufgehört auf dieses Familienglück zu hämmern bis es zertrümmert war.

  

Quelle: Originalabschrift aus dem christlichen Trauerbuch der Gemeinde Bischofshaim (Niederbayern, Bayrischer Wald), undatiert